Nun wissen Männer vermutlich wovon ich rede, wenn ich sage, dass ich im Laufe der Jahre diese Interimslösung als Dauerlösung akzeptierte und immer unwilliger wurde diese zu ändern. Vor allem weil jede Änderung zwangsläufig zu hohen oder noch höheren Kosten sowie zu einem großen Arbeitsaufwand führen würde. Also konnte ich mich lange nicht dazu durchringen etwas zu unternehmen.
Diesen Sommer war es dann soweit. Sabine akzeptierte keine Aufschub mehr und ich musste endlich in die Gänge kommen. Sabine plante daher einen Wandverbau für unseren Vorraum der folgende Bedingungen zu erfüllen hatte:
- mindestens 2 Meter Hängestangen für Jacken
- Haken für Jacken und Mäntel von Gästen
- Raum für Handschuhe, Hauben und Schals, Sonnenbrillen, Schlüssel, Sportkopfhörer und anderes Sportequipment
- Platz für Stiefel und Schuhe
- Platz für die Schultaschen der Kids
Dabei durfte das Ganze nicht zu drückend wirken und muss vor allem eines sein: passend zu unserem Stil und dem Rest des Hauses.
Dafür mussten wir nun einiges probieren um die richtige Bearbeitungsmethoden für das Holz zu finden. Das Ziel war, dass das Holz alt, gebraucht und etwas mitgenommen aussieht. Wir überlegten uns den Effekt durch einen speziellen Hobel zu erreichen der von Festool angeboten wird. Jedoch ist dieser Hobel extrem teuer und daher nicht in die endgültige Auswahl der Methoden getreten. Außerdem probierten wir in den Sommermonaten einige Farbkombinationen für das Holz.
Als wir nun wussten wie die Oberflächenstruktur und die Farbe aussehen sollte, mussten wir uns überlegen wie wir das ganze zusammen bauen würden. Viele unterschiedliche Möglichkeiten standen zur Wahl. Vom einfachen Rahmen bis hin zu komplett geschlossenen Kasten hatten wir alle Möglichkeiten ins Auge gefasst. Bis zuletz waren wir uns dabei nicht sicher wie die Schranktüren aussehen sollten, hinter denen wir unsere Schuhe verstecken würden. Also begannen wir einfach mal Schritt für Schritt.
Das Material
Wir wollten natürlich nicht zu viel für das Material ausgeben und dabei auch noch Holz besorgen das
sich leicht bearbeiten lässt. Daher entschieden wir uns für gehobelte Fichtenholz-Bretter in unterschiedlichen Breiten. 94mm/114mm/144mm breit waren die Bretter die wir im Baumarkt auf Raumhöhe zuschneiden ließen. Als Einlagefächer kauften wir Leimholzbretter. Zur Verbindung der Teile setzte ich einfach auf Spax-Schrauben. Dadurch sollte der einfache, eher technische und trotzdem alte Eindruck erweckt werden.
Die Oberflächenbearbeitung


Die Farbgebung

Als nächsten Schritt trugen wir eine dünne Schicht transparentes Möbel-Öl auf. Dieses jedoch nicht deckend sondern nur flüchtig mit dem Pinsel überstrichen. Das taten wir, da die nächste Schicht dann nur an den Teilen des Holzes haften würde an denen kein Öl aufgetragen wurde. So lässt sich eine fleckige Oberflächenfärbung erreichen.

Nun waren die Bretter also mit moorbrauner Beize, Öl und mit weißer Beize behandelt. Nach einem weiteren Tag trocknen konnte der letzte Arbeitsschritt vorgenommen werden.
Die Oberflächenversiegelung
Bevor die Holzoberfläche nun abgeschlossen werden konnte, mussten wir sie mit einem Nylonaufsatz an der Bohrmaschine von überschüssiger weißer Beize befreien. Die Nylonscheibe ist gerade stark genug, um überschüssige Beize zu entfernen ohne dabei die Oberflächenstruktur zu verändern. Durch diese Behandlung wird nun die Struktur perfekt betont.
Da die Oberfläche nun auf Grund der Beize und der etwas faserigen Struktur für Kleidungsstücke gefährlich werden könnte, mussten wir noch einen weiteren Schritt durchführen. So strichen wir die Oberflächen nun noch mit Deko-Wachs für Möbel ein und lederten sie nach ein paar Minuten ab. So wurden die Oberflächen glatt und färben nun nicht mehr ab.
Der Aufbau


Ähnlich sieht es auf der anderen Seite aus. Dort haben wir ein Regal aus 30cm breiten
Leimholzbrettern und den beiden Außenpanelen gebaut. Daran befindet sich das Regal für Stiefel und zwei Stangen für hängende Kleidungsstücke. Da die Konstruktion nicht einfach halten würde, ist sie mit der Wand verschraubt, damit sie nicht kippen oder schwingen kann.
Die Stangen sind aus 3cm dicken Holzstangen die ebenfalls mit moorbrauner Beize behandelt sind.

Unser Vorraum hat nun ein bisschen den Style eines Shops mit Kleidungsstücken und Schuhen, die durchaus präsentabel als Raumdeko herhalten.